Wirtschaft
Der wirtschaftliche Aufschwung setzt sich zügig fort. Da die Wirkung der zu Beginn des Jahres ergriffenen großzügigen fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen jedoch nachlässt, gibt es Anzeichen dafür, dass das Wachstum ins Stocken gerät. Die wirtschaftlichen Überraschungsindizes haben sich in der Eurozone und in den USA abgeschwächt, da die Erwartungen der Ökonomen nicht eingetroffen sind.
Die Zahl der COVID-Fälle in Europa steigt auf ein höheres Niveau als zu Beginn des Jahres, und die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Serie von Lock-Downs, die zu einem langsameren oder negativen Wachstum führen werden, nimmt ebenfalls zu. Auch wenn die Bandbreite und das Ausmaß dieser Schließungen voraussichtlich nicht so groß sein werden, müssen sie dennoch durch weitere fiskalische Maßnahmen wie Steuersenkungen und monetäre Unterstützung für Arbeitslose und Unternehmen gestärkt werden; insbesondere, da sich Wirkung und Ausmaß der Geldpolitik abgeschwächt haben.
Auf Grund der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen sowie Meinungsverschiedenheiten zwischen den Mitgliedern der Eurozone werden sich fiskalische Hilfen eher verzögern. Ausserdem ist nicht damit zu rechnen, dass diese aktuell besonders grosszügig ausfallen werden, was die Bemühungen, die potentielle wirtschaftliche Schwäche einzudämmen, eher erschweren dürfte.
Wirtschaftliche Überraschungsindizes

Aktien
Die Erholung der Aktienmärkte hat sich im dritten Quartal fortgesetzt, wenn auch langsamer als zuvor. In den letzten Wochen bewegten sich die Kurse tendenziell seitwärts, da Sektoren wie Technologie und Gesundheitswesen, die in der Startphase der Erholungsrally den Ton angaben, allmählich ins Stocken gerieten. Andere Sektoren wie Industrie und Materialien, also eher zyklische Werte, konnten auf Grund der verbesserten wirtschaftlichen Dynamik hingegen zulegen.
Bei den künftigen Gewinnerwartungen für die nächsten 12 Monate lässt sich eine Belebung beobachten. Die berichteten Ergebnisse des 2. Quartals lagen in vielen Fällen über den Erwartungen. Dies hat das Vertrauen der Analysten gestärkt, dass viele Unternehmen ausreichende Maßnahmen ergriffen haben, um die Profitabilität aufrechtzuerhalten oder Verluste zu begrenzen. Steigende COVID-Fälle und andere geopolitische Risiken haben andererseits dazu beigetragen, den Optimismus zu dämpfen.
Aktienmarktentwicklung per 30.09.2020

Anleihen
Die Renditen von Staatsanleihen werden nach wie vor in einer engen Bandbreite nahe den historischen Tiefständen gehandelt. Die Zentralbanken sind nach wie vor auf der Käuferseite bei Staats- und Unternehmensanleihen zu finden.
Auch die Spreads von Unternehmensanleihen bewegen sich seit geraumer Zeit in einer engen Handelsspanne. Trotz anhaltender Rekordstände bei den Neuemissionen von Anleihen gibt es immer noch eine ausreichende Nachfrage von Investoren und Zentralbanken, die dazu beitragen, eine negative Performance zu vermeiden und die Anleihekurse schnell wieder auf frühere höhere Niveaus zu bringen.
Anleihe-Spreads per 30.09.2020

Ausblick
Der Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen, die BREXIT-Verhandlungen und die jüngste Zunahme der Neuinfektionen (COVID-Fälle) sorgen weiterhin für Unsicherheit an den Finanzmärkten. Auf der anderen Seite wirken die bereits umgesetzten geld- und fiskalpolitischen Massnahmen nach wie vor unterstützend.
Die Wirtschaftsdaten sollten weiterhin eine Erholung des globalen Wachstums zeigen. Jedoch erwarten wir, auch auf Grund der Anstiege bei den Neuinfektionen eine Abschwächung, da weitere einschränkende Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie damit zu erwarten sind. Hierdurch sollte sich auch der Druck auf die Vermögenswerte erhöhen.
Kurzfristig gehen wir jedoch davon aus, dass die Finanzmärkte mit Phasen hoher Volatilität seitwärts tendieren werden. Aus diesem Grund haben wir uns aktuell etwas defensiver positioniert und würden erst deutlich stärker über- oder untergewichten, wenn sich ein neuer Trend etabliert.
AKTIENMÄRKTE
SCI Welt Index (USD)
I – Swiss Performance Index (CHF)
ro Stoxx 50 (EUR)
AX (EUR)
Wertentwicklung seit Jahresbeginn
+2.4%
-0.9%
-12.7%
-3.7%
ANLEIHENMÄRKTE
Bloomberg Barclays Global Bond Index
Bloomberg Barclays Euro Aggregate
Bloomberg Barclays Euro Government
Bloomberg Barclays Euro Corporates
Wertentwicklung seit Jahresbeginn
+5.9%
+2.8%
+3.7%
+0.8%
ALTERNATIVE ANLAGE
Gold (USD, pro Unze)
Rohöl (WTI)
Wertentwicklung seit Jahresbeginn
+24.3%
-40.8%
WÄHRUNGEN
EUR / CHF
EUR / USD
EUR / JPY
Wertentwicklung seit Jahresbeginn
-0.41%
+4.53%
+1.52%
Daten per 30.09.2020
Quellen Bloomberg, MSCI, eigene Darstellungen