Wirtschaft

Die Inflation bleibt, zumindest kurzfristig, in den großen Volkswirtschaften das marktbeherrschende Thema. Schwierigkeiten in der Lieferkette und Probleme, insbesondere in den USA bei der Wiedereinstellung von Arbeitnehmern, sind hierfür verantwortlich zu machen. Bisher ging die US-Notenbank nur von vorübergehenden Inflationstendenzen aus. Stärke und Persistenz haben sie jedoch überrascht und zu einer Änderung ihrer Geldpolitik geführt. In den kommenden Monaten werden die Ankäufe von Wertpapieren reduziert. Die erste Zinserhöhung könnte bereits im Frühjahr 2022 erfolgen. Ursprünglich war damit frühestens im März 2023 gerechnet worden.

Bei den Transport- und Erdgaspreisen, die zuletzt mit starkem Preisdruck konfrontiert waren, zeigten sich im vergangenen Herbst erste Entspannungstendenzen. Insgesamt befinden sich die Energiepreise infolge starker Nachfrage und anhaltender Versorgungsprobleme jedoch noch immer auf einem relativ hohen Niveau. Vor allem die hohen Gaspreise, ähnlich wie die Knappheit bei den Halbleitern, führten bereits zu Produktionspausen und Fabrikschliessungen.

Die Zentralbanken stehen vor einer Herkulesaufgabe. Einerseits müssen sie dem Inflationsdruck begegnen und geeignete Massnahmen initiieren. Andererseits könnten zu schnelle Zinsanpassungen nach oben zu konjunkturellen Eintrübungen führen und die positive Entwicklung am Aktienmarkt beeinträchtigen.

Rohstoffpreise bleiben hoch und volatil

Frühere Zinserhöhungen als erwartet

Aktien

Auch im vierten Quartal 2021 zeigte sich der Aktienmarkt überwiegend von seiner freundlichen Seite. Unterstützend wirkte die Berichtssaison für das dritte Quartal, die insgesamt besser ausfiel, als vom Konsens erwartet. Zusätzlich sorgten gute Indikatoren für das Wirtschaftswachstum für eine positive Stimmung und für das Erreichen neuer Allzeithochs bei vielen Aktienindices. Auch die weiterhin lockere Geldpolitik sowie die fiskalischen Anreize trugen ihren Teil dazu bei. Lediglich das Auftauchen der neuen COVID-Variante Omikron führte zunächst zu neuer Verunsicherung und verursachte insbesondere im November deutliche Bremsspuren an den weltweiten Aktienmärkten. Diese konnten allerdings im Dezember weitestgehend wieder kompensiert bzw. sogar überkompensiert werden.

Aktienmarktentwicklung 

Anleihen

In Europa stieg die Inflation nicht so deutlich wie in den USA. Auch die Kapazitätsauslastung war geringer. Hinsichtlich ihrer künftigen Geldpolitik ist die EZB gegenüber der US-Notenbank daher in einer etwas komfortableren Situation, weshalb eine mögliche Anhebung des Leitzinses aktuell nicht zur Disposition steht.

Die expansive Geldpolitik, die in den letzten Quartalen von den Notenbanken betrieben wurde, schaffte zudem ausgezeichnete Rahmenbedingungen für den Unternehmensanleihe-Sektor. Zum einen führten die Anleihekaufprogramme der Notenbanken dazu, dass die Zinsen tendenziell sanken bzw. auf tiefen Niveau blieben. Zum anderen steigerte das günstige monetäre Umfeld den Risikoappetit der Investoren, wodurch Unternehmensanleihen gefragt waren. Aber auch die Angebotsseite profitierte: Liquiditätsschwemme und hohe Risikoneigung bewirkten optimale Finanzierungsmöglichkeiten.

Anleiherendite US & Deutschland

Ausblick

Allmählich verdichten sich die Anzeichen, dass der Krankheitsverlauf bei der Omikron-Variante deutlich milder verläuft als bei früheren Virus-Varianten. Nichtsdestotrotz ist zu erwarten, dass es angesichts neuer Beschränkungen negative Auswirkungen auf die Wirtschaftstätigkeit im ersten Quartal 2022 geben wird.

Das globale Wirtschaftswachstum dürfte in den kommenden Quartalen auf Erholungskurs bleiben. Trotz der teilweisen Rückführung der geld- und fiskalpolitischen Massnahmen, erwarten wir für das Jahr 2022 eine positive Aktienmarktentwicklung. Die kommende Berichtssaison wird Aufschluss darüber geben, ob das derzeitige Kursniveau gerechtfertigt ist oder korrigiert werden muss. Auch die Entwicklung der Inflation gilt es genaustes im Auge zu behalten. Zuzeit gehen wir allerdings davon aus, dass es im Laufe des Jahres 2022 zu einer Beruhigung kommen wird und das gegenwärtig hohe Niveau nicht gehalten werden kann. Der Druck auf Konsumenten, Zinsen und Unternehmen dürfte nachlassen, was positive Impulse für den Aktienmarkt bringen sollte. Bei den Anleiherenditen erwarten wir im weiteren Jahresverlauf moderate Anstiege.

AKTIENMÄRKTE

Wertentwicklung seit Jahresbeginn
MSCI Welt Index (USD) +20.1%
SMI – Swiss Performance Index (CHF) +20.3%
Euro Stoxx 50 (EUR) +21.0%
DAX (EUR) +15.8%

ANLEIHENMÄRKTE

Wertentwicklung
seit Jahresbeginn
Bloomberg Barclays Global Bond Index -4.7%
Bloomberg Barclays Euro Aggregate -2.9%
Bloomberg Barclays Euro Government -3.5%
Bloomberg Barclays Euro Corporates -1.0%

ALTERNATIVE ANLAGE

Wertentwicklung
seit Jahresbeginn
Gold (USD, pro Unze) -3.6%
Rohöl (WTI) +55.0%

WÄHRUNGEN

Wertentwicklung
seit Jahresbeginn
EUR / CHF -4.0%
EUR / USD -6.9%
EUR / JPY +3.7%

Daten per 31.12.2021 Quellen Bloomberg, MSCI, eigene Darstellungen

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