Wirtschaft

Trotz höherer COVID-Infektionszahlen als zu Beginn der Pandemie und neuer Lockdown-Maßnahmen in ganz Europa haben sich die Erwartungen im 4. Quartal für die weitere wirtschaftliche Entwicklung verbessert. Verschiedene Frühindikatoren sind teilweise sogar weiter moderat angestiegen. Vor dem Hintergrund weiterer wirtschaftlicher Beeinträchtigungen durch die Coronapandemie hat die EZB im Dezember eine Aufstockung ihrer Anleihekäufe (um EUR 500 Mrd. auf insgesamt EUR 1‘850 Mrd.) und eine Verlängerung ihrer Wertpapierkaufprogramme bis im März 2022 angekündigt. Es ist zu erwarten, dass zusätzliche fiskalische Maßnahmen zur Unterstützung der am stärksten betroffenen Unternehmen und Arbeitnehmer umgesetzt werden.

Die Zinssätze und Anleiherenditen stehen nach wie vor auf historisch niedrigem Niveau. Die jüngsten Erfolge und Zulassungen bei den Impfstoffen zur Bekämpfung der COVID-Pandemie haben jedoch die Zuversicht genährt, dass die Wirtschaftstätigkeit doch wieder stärker als bisher erwartet aufholen wird. Dies hat die Anleiherenditen unter Aufwärtsdruck gesetzt, insbesondere in den USA, wo die Lockdown-Maßnahmen im Vergleich zu anderen Ländern schwächer ausfallen, was zu einer schnelleren Erholung des US-Wachstums beitragen sollte. Es wird nicht erwartet, dass die Zentralbanken darauf reagieren, sondern dass sie ihre Zinssätze weiterhin auf niedrigem Niveau halten werden. Wir erwarten aber, dass die Programme zum Ankauf von Vermögenswerten beibehalten werden, um Wachstum und Inflation in den kommenden Monaten zu stimulieren.

Coronavirus Infektionen (Anzahl)

Frühindikatoren – Einkaufsmanagerindizes

Aktien

Die Aktienkurse kamen im Oktober als Reaktion auf die steigenden COVID-19-Infektionsraten und den ungewissen Ausgang der US-Wahlen erneut unter Druck. Am Ende trugen der Wahlsieg von Joe Biden und die erfolgreichen Ergebnisse des neuen Coronavirus-Impfstoffs dazu bei, den Kursen im vierten Quartal nochmals Schub zu verleihen. Der größte Effekt zeigte sich in Europa, wo sich ein effektives Impfprogramm am positivsten auf das zukünftige Wirtschaftswachstum auswirken sollte.

Die Unternehmensergebnisse haben gegenüber den Analystenerwartungen meist positiv überrascht. Der Ausblick bleibt weniger ungewiss als noch im 2. und 3. Quartal. Falls die Demokraten die Kontrolle auf allen Ebenen der US-Bundesregierung übernehmen, könnte der Umfang des kürzlich vereinbarten fiskalischen Stimulus in Höhe von USD 900 Mrd. nochmals erhöht werden, was die Aktienkursrallye weiter unterstützen sollte.

Aktienmarktentwicklung per 31.12.2020

Anleihen

Trotz des anhaltend hohen Neuemissionsvolumen bei Unternehmensanleihen verengt sich der Spread gegenüber Staatsanleihen weiter. Geringe Zahlungsausfälle, die grosse Nachfrage der Anleger nach höher rentierlichen Anlagen sowie die anhaltenden Käufe der Zentralbanken bieten weiterhin eine positive Unterstützung für Unternehmensanleihen. Dies dürfte sich in den kommenden Monaten fortsetzen.

Bei längerfristigen Anleihen ist mit höheren Renditen zu rechnen, wenn sich das Wachstum im Laufe des Jahres erholt. Die Zentralbanken werden jedoch wachsam bleiben und möglicherweise eingreifen, sollten die Renditen zu schnell und zu weit ansteigen. Für 2021 dürften die Renditen dieser Anlageklasse niedrig bleiben.

Anleiherendite und Spreads per 31.12.2020

Ausblick

Die Hauptrisiken, die in den letzten 12 Monaten über den Finanzmärkten schwebten, sind nun weitgehend ausgeräumt. Die US-Wahlen haben sich für die Finanzmärkte positiv entwickelt. Die COVID-19-Pandemie könnte in 2021 besser unter Kontrolle gebracht werden, da die Impfprogramme weltweit angelaufen sind. Auch die BREXIT-Verhandlungen wurden erfolgreich mit einem Freihandelsabkommen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU abgeschlossen.

Die jüngsten Lockdown-Maßnahmen werden das Wachstum insbesondere in Europa zunächst wohl verlangsamen. Die nach wie vor großzügigen fiskal- und geldpolitischen Rahmenbedingungen sollten jedoch dazu beitragen, die wirtschaftliche Erholung auf Kurs zu halten. Der Appetit auf weitere Interventionen, sowohl seitens der Zentralbanken als auch der Regierungen, scheint als Reaktion auf diese ungewöhnlichen Umstände nicht nachgelassen zu haben. Hohe Aktienbewertungen, niedrige Anleiherenditen und enge Kreditspreads spiegeln diesen positiven Umstand bereits wider.

Wir gehen für die Entwicklung der Weltwirtschaft davon aus, dass die Pandemie in absehbarer Zeit wieder unter Kontrolle gebracht wird und dass geeignete Massnahmen weitere Ansteckungswellen verhindern werden. Entsprechend sollte die wirtschaftliche Erholung im Verlauf des nächsten Jahres an Schwung gewinnen. Trotz absolut betrachtet hoher Bewertungsniveaus am Aktienmarkt sehen wir für 2021 und darüber hinaus weiteres Potenzial.

AKTIENMÄRKTE

Wertentwicklung seit Jahresbeginn
MSCI Welt Index (USD) +16.5%
SMI – Swiss Performance Index (CHF) +3.8%
Euro Stoxx 50 (EUR) -3.2%
DAX (EUR) +3.5%

ANLEIHENMÄRKTE

Wertentwicklung
seit Jahresbeginn
Bloomberg Barclays Global Bond Index -0.4%
Bloomberg Barclays Euro Aggregate +4.0%
Bloomberg Barclays Euro Government +5.1%
Bloomberg Barclays Euro Corporates +2.8%

ALTERNATIVE ANLAGE

Wertentwicklung
seit Jahresbeginn
Gold (USD, pro Unze) +25.1%
Rohöl (WTI) -20.5%

WÄHRUNGEN

Wertentwicklung
seit Jahresbeginn
EUR / CHF -0.4%
EUR / USD +8.9%
EUR / JPY +3.6%

Daten per 31.12.2020 Quellen Bloomberg, MSCI, eigene Darstellungen

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