Wirtschaft

Die Industrieproduktion in den größten Volkswirtschaften Europas ist erneut gestiegen. Die europäische Wirtschaft setzte ihr Wachstum fort, die Frühindikatoren zeigten aber nach wie vor keine große Dynamik, obwohl die EZB die Zinsen in den letzten 12 Monaten halbierte und die bereits hohen Staatsausgaben weiter stiegen. Die Umsetzung der Investitionspläne benötigt allerdings Zeit. Dennoch könnte der Wendepunkt der ersehnten Erholung der europäischen Wirtschaft aber gekommen sein, zumal die Arbeitslosenquoten niedrig geblieben und die Inflationszahlen deutlich gesunken sind. Herausforderungen bleiben aber bestehen: Die Auswirkung der Zölle ist noch nicht voll spürbar, zudem steht Europa durch den zunehmenden Wettbewerb chinesischer Unternehmen unter Druck. Auch die Energiepreise sind ein Belastungsfaktor, da sie immer noch zwei- bis dreimal so hoch sind wie vor der COVID-Pandemie.

In den USA bestehen Risiken für eine Konjunkturabkühlung. Die US-Zentralbank senkte jedoch im September, erstmals in diesem Jahr, den Leitzins und die Finanzpolitik versprach weiterhin unterstützenden Maßnahmen. Mit diesen Rahmenbedingungen scheint eine konjunkturelle Verbesserung durchaus möglich.

Industrieproduktion in Europa verbessert sich stetig

Frühindikatoren – Einkaufsmanagerindex in Eurozone positiv

Aktien

Seit Mitte Mai legten die Aktienmärkte außerhalb der USA nicht mehr wesentlich zu. Der US-Aktienmarkt dagegen konnte seine Verluste, die er aufgrund der Zollstreitigkeiten im März und April einbüßte, wieder wettmachen. Da der US-Dollar-Außenwert im dritten Quartal stabil blieb, schnitten US-Aktien auch in Euro oder Franken gerechnet gut ab. Die großen Tech-Unternehmen gehörten erneut zu den Top-Performern, obwohl einige ihren Zenit wohl bereits überschritten haben. Die Unternehmensergebnisse hinsichtlich Umsatz- und Gewinnwachstum für das zweite Quartal übertrafen mehrheitlich die Erwartungen der Analysten, auch die Aussichten für die kommenden Monate wurden etwas optimistischer beurteilt. Der Optimismus ist nach wie vor besonders bei Unternehmen und Branchen zu spüren, die sich Effizienzsteigerungen durch künstliche Intelligenz erhoffen.

Die Aussicht auf niedrigere Zinsen in den nächsten Monaten wird durch die Abschwächung am US-Arbeitsmarkt unterstützt und verleiht den Aktienmärkten Rückenwind. Die US-Aktien scheinen allerdings kräftig überbewertet, insbesondere im Falle von sich abschwächendem Wachstum.

Aktienmarktentwicklung – USA und Europa (in EUR)

Anleihen

Die Erwartungen, dass die EZB die Zinsen unter 2 % senken wird, sind deutlich zurückgegangen. Die Inflation bleibt hartnäckig bei etwa 2 % und die Auswirkungen der höheren Handelszölle sind noch nicht abzusehen. Die EZB hat signalisiert, dass in naher Zukunft keine weiteren Änderungen zu erwarten sind.

Dies hat die Renditen kurzfristiger Anleihen nach oben getrieben. Die Renditen langfristiger Anleihen haben sich in letzter Zeit nahe den zu Jahresbeginn beobachteten Niveaus konsolidiert, da die aufgrund der erwarteten höheren Staatsausgaben steigenden Anleihe-Emissionen weiterhin Aufwärtsdruck auf die Renditen ausübt.

Im Gegensatz dazu sind die Renditen von US-Anleihen entlang der gesamten Zinsstrukturkurve gesunken, da die Federal Reserve trotz der anhaltend hohen Haushaltsdefizite voraussichtlich eine Phase der Zinssenkungen einleiten wird.

Staatsanleiherenditen Deutschland

Ausblick

Da die Zinsen niedriger sind als vor 12 Monaten und die Staatsausgaben voraussichtlich hoch bleiben, dürften die Wachstumsaussichten Europas für die nächsten 12 Monate positiv sein. Das Risiko einer wieder anziehenden Inflation und zusätzlicher negativer Effekte durch die höheren Handelszölle bleibt bestehen. Auch Geschwindigkeit, Ausmaß und effektiver Nutzen der avisierten höheren Staatsausgaben in Deutschland dämpfen die erste Euphorie. Der Hoffnung auf positive Auswirkungen auf das gesamte europäische Wachstum stehen somit höhere Staatsschuldenquoten und schlechtere öffentliche Finanzen in anderen EU-Mitgliedsländern gegenüber und geben Anlass zur Vorsicht.

 

In den USA hat sich das Wachstum verlangsamt und der Arbeitsmarkt schwächt sich ab. Da die US-Notenbank voraussichtlich die Zinsen weiter senken wird, dürfte sich die Lage aber stabilisieren. Angesichts der hohen Aktienbewertungen und der steigenden Wachstumsrisiken ist es fraglich, ob das Kurssteigerungspotenzial auch künftig an die beiden vergangenen positiven Jahren anknüpfen kann.

AKTIENMÄRKTE

seit 31.12.2024
Aktien Welt (in EUR/in USD) +4.2% / +17.5%
Aktien Schweiz – SPI Index  (CHF) +8.3%
Aktien Europa – Euro Stoxx 50 (EUR) +16.8%
Aktien Deutschland  – DAX (EUR) +20.0%

ANLEIHENMÄRKTE

seit 31.12.2024
Anleihen Euro +1.0%
Staatsanleihen Euro +0.3%
Unternehmensanleihen Euro +2.8%

ALTERNATIVE ANLAGE

seit 31.12.2024
Gold (USD, pro Unze) +48.1%
Rohöl (WTI) +0.1%

WÄHRUNGEN

seit 31.12.2024
EUR / CHF -0.50%
EUR / USD +13.3%
EUR / JPY +6.6%

Daten per 30.09.2025 / eigene Darstellungen

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