Wirtschaft

In den vergangenen Monaten verschlechterte sich der Wachstumsausblick für die US-Wirtschaft. Die neuen Handelszölle auf Autos, Stahl und Aluminium sowie die Zölle auf US-Importe aus Kanada, China und Mexiko fielen höher als erwartet aus. In der bisherigen kurzen Amtszeit erhöhte Trump mit seinem Vorgehen bereits die Wahrscheinlichkeit einer deutlichen Wirtschaftsabschwächung. Das Vertrauen der Konsumenten und Unternehmen sank, gleichzeitig stiegen die Inflationserwartungen.

Bisher wirkte sich dieses Stimmungsbild noch nicht wesentlich auf die Frühindikatoren für das verarbeitende Gewerbe aus, denn diese bewegen sich weiterhin um die 50-Punkte-Schwelle, was weder auf eine bedeutende Zu- noch Abnahme der erwarteten Wirtschaftsaktivitäten in den kommenden Monaten hindeutet. Europa gewann im vergangenen Quartal sogar an Stärke, da der Rückgang der Zinssätze in den letzten 12 Monaten für Unterstützung gesorgt hatte. Die Stimmung in der US-Industrie trübte sich im März stärker als erwartet ein. Der Einkaufsmanagerindex ISM fiel erneut unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten und signalisierte eine Schrumpfung der wirtschaftlichen Aktivität.

US-Wachstumsaussichten massiv eingetrübt

Frühindikatoren in Europa geben Hoffnung

Aktien

Abnehmende Wachstumserwartungen in den USA führ-ten im ersten Quartal 2025 zu rückläufigen US-Aktienmärkten. Insbesondere die im Vorjahr noch hoch-gelobten Technologie-Aktien verloren an Strahlkraft, denn in China entwickelte, neue KI-Modelle zeigten, dass mit deutlich geringeren Investitionen als bisher vermut-lich sogar bessere Ergebnisse erzielt werden können. Das Geschäftsmodell und die hohen Investitionsbudgets der führenden KI-Unternehmen, insbesondere der sogenannten Magnificent-7 (Microsoft, Alphabet, usw.) wurden dadurch in Frage gestellt. Die Kurse dieser Unternehmen gerieten deshalb massiv unter Druck und zogen die entsprechenden Börsenindizes erheblich nach unten.

Europäische Aktien hingegen haben von den Kapitalströmen profitiert, die von US-Aktien abgezogen und in Richtung Europa gelenkt wurden. Die Aussicht auf einen kräftigen Konjunkturimpuls aufgrund der Lockerung der Schuldenbremse in Deutschland und der EU beflügelte die europäischen Börsen zusätzlich. Die Wachstumserwartungen für Europa wurden nach oben korrigiert, da neben den geplanten zusätzlichen Investitionen auch die erwarteten sinkenden Leitzinsen zur Unterstützung des Wachstums beitragen dürften.

Aktienmarktentwicklung – USA und Europa (in EUR)

Anleihen

Mitte März legten die voraussichtlichen Koalitionspartner der künftigen deutschen Regierung Pläne vor, um in massivem Umfang neue Schulden für Infrastruktur und Verteidigung aufzunehmen. Die Anleihemärkte reagierten aus Sorgen vor zu hohen Staatsschulden deutlich: Die Renditen 10-jähriger deutscher Bundesanleihen schnellten am Tag nach der Ankündigung der Lockerung um mehr als 30 Basispunkte nach oben.

Trotz der steigenden Ausgaben gehen die Finanzexperten weiterhin davon aus, dass die Zinssätze in den kommenden Monaten eher sinken werden, wenn auch langsamer als bisher erwartet, da die geplanten höheren Ausgaben eher inflationär wirken werden. Falls sich die Anleger an den europäischen Anleihemärkten aufgrund der künftig wachsenden Schulden auf eine Flut von Staatsanleihen einstellen, ist jedoch mit einem weiteren Anstieg der Anleiherenditen zu rechnen.

Staatsanleiherendite Deutschland

Ausblick

Die tatsächliche Höhe und die effektiven Auswirkungen der US-Handelszölle auf Wachstum und Inflation sind noch offen. Da die Ankündigung der wichtigsten Zölle erst am 2. April erfolgen soll, kann die Reaktion der Finanzmärkte auf eine Enttäuschend oder Erleichterung noch nicht abgeschätzt werden. Klar ist, dass zusätzliche Handelshemmnisse zu höheren Preisen führen werden, was die Inflation wieder anheizen und zweifellos die Verbraucherausgaben dämpfen dürfte. Falls die reziproken Zölle der USA in einen Handelskrieg münden, ist mit einer stärkeren Aktienmarktkorrektur zu rechnen. Positiv zu konstatieren gilt, dass die Zentralbanken noch über Spielraum für weitere Zinssenkungen verfügen. Zudem dürften die erhöhten Staatsausgaben in Europa die dortigen Wirtschaftsaussichten verbessern.

 

AKTIENMÄRKTE

seit 31.12.2024
Aktien Welt (USD) -2.5%
Aktien Schweiz – SPI Index  (CHF) +8.3%
Aktien Europa – Euro Stoxx 50 (EUR) +8.2%
Aktien Deutschland  – DAX (EUR) +11.3%

 

ANLEIHENMÄRKTE

seit 31.12.2024
   
Anleihen Euro -0.4%
Staatsanleihen Euro -0.7%
Unternehmensanleihen Euro +0.3%

 

ALTERNATIVE ANLAGE

seit 31.12.2024
Gold (USD, pro Unze) +18.3%
Rohöl (WTI) -2.4%

 

WÄHRUNGEN

seit 31.12.2024
EUR / CHF +1.8%
EUR / USD +4.5%
EUR / JPY -0.4%

Daten per 31.12.2025 / eigene Darstellungen

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