Wirtschaft

Inflation und Arbeitslosigkeit bleiben die beiden wichtigsten Indikatoren, die es zu beobachten gilt. Die Inflation ist zwar dank deutlich gesunkener Energiepreise rückläufig, aber absolut gesehen immer noch zu hoch. Einige Inflationskomponenten, vor allem im Dienst-leistungssektor, steigen unvermindert an. Die Zentralbanken wiederum betonen unnachlässig ihr Bestreben, die Preisstabilität wieder herbeizuführen. Die (Kurzfrist-)Zinssätze sind weiter gestiegen und dürften unvermindert, wenn auch langsamer als im Jahr 2022, nach oben tendieren.
Die Furcht vor einer Rezession in Europa ist bei vielen Anlegern vorübergehend in den Hintergrund getreten. Obwohl von massiven Kostensenkungsprogrammen bei Unternehmen mit folglich höherer Arbeitslosigkeit ausgegangen wurde, sind die Arbeitslosenraten bisher kaum angestiegen. Die Lohnerhöhungsrunden demgegenüber liegen zwar immer noch unter der Inflation, sind aber bereits deutlich höher als in den letzten Jahren, denn die Arbeitnehmer versuchen, die im vergangenen Jahr eingebüsste Kaufkraft zurückzugewinnen. Das Risiko einer Lohn-/Preisspirale bleibt bestehen, obwohl es aufgrund der jüngsten Turbulenzen im US-Bankensektor etwas abgenommen hat.

Arbeitslosigkeit nimmt kaum zu

Inflation rückgängig aber immer noch zu hoch

Aktien

Im Januar zogen die Aktienmärkte an, da erwartet wurde, dass sich die Inflation zügig zurückbilden werde und somit auch die Zinserhöhungen auslaufen würden. Der weitverbreitete Optimismus diesbezüglich schwand im Februar, als die Zentralbanken ihren restriktiven geldpolitischen Kurs bekräftigten. Auf einen baldigen Zinserhöhungsstopp spekulierende Investoren wurden dadurch zum Umdenken gezwungen.

Der im Februar eingetretene Rückgang der Aktienkurse beschleunigte sich im März, als zwei US-Banken in Liquiditätsschwierigkeiten gerieten und von den US-Behörden gerettet werden mussten. Die Unsicherheit ergriff auch Europa, als die Schweizer Bank Credit Suisse aufgrund von Vertrauensverlusten mit dem massiven Abzug von Einlagen konfrontiert und von der UBS übernommen wurde. Obwohl ein Übergreifen auf andere Banken vorerst verhindert wurde, hält die Nervosität in Bezug auf die Gesundheit des Bankensystems noch an.

Aktienmarktentwicklung 

Anleihen

Die Anleiherenditen setzten in den ersten Wochen ihren Aufwärtstrend fort, da die Zentralbanken ihre Entschlossenheit bekräftigten, die Inflation unter Kontrolle zu bringen. Zweijährige US-Treasuries lagen kurzzeitig über 5 %, da erwartet wurde, dass die Fed Funds Rate im Sommer einen Höchststand von über 5,5 % erreichen würde.
Die Liquiditätskrise im US-Bankensystem löste im März dann einen starken Rückgang der Anleiherenditen aus. Die Turbulenzen gingen von regionalen Banken aus, die ihre Anleiheportfolios ungünstig ausgerichtet hatten und durch den Abzug von Einlagegeldern Verluste bei Anleiheverkäufen realisieren mussten. Das Bankenbeben in den USA dürfte zudem die Kreditvergabe von Banken drosseln, damit den Abwärtsdruck auf das Wirtschaftswachstum erhöhen und so die Spekulationen auf eine expansivere Geldpolitik später im Jahr schüren.

Anleiherendite US & Deutschland

Ausblick

Die Nervosität an den Finanzmärkten hat wieder zugenommen. Die Inflation ist nach wie vor hoch und die Zentralbanken treiben die Zinssätze vorerst weiter nach oben. Die US-Regionalbanken stellen nun eine neue Bedrohung für das US-Wirtschaftswachstum dar, da jede Verringerung der Kreditvergabe die Wahrscheinlichkeit eine Wirtschaftsabschwächung erhöhen wird. Die Bankenkrise hat die US-Notenbank jüngst bereits zum Umdenken gezwungen. Ihre Bilanz steigt erneut, und die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die US-Fed noch in diesem Jahr ihren Zinserhöhungszyklus abbricht.
Anders jedoch die Einschätzungen zur nach wie vor restriktiven EZB.
Der Bankensektor in Europa ist aufgrund der hohen Überschussliquidität gegenüber dem US-Bankenmarkt deutlich robuster. Auch der konjunkturelle Ausblick für Europa ist positiver. Der Rückgang der Gesamtinflationsrate kann eine günstige Konstellation bewirken: Er stärkt (zusammen mit den steigenden Nominallöhnen) die Kaufkraft der Konsumenten, sodass die Unternehmen aufgrund der noch immer hohen Nachfrage die Möglichkeit haben, ihre Margen zu sichern oder sogar noch auszuweiten.

AKTIENMÄRKTE

seit 31.12.2022
MSCI Welt Index (USD) +7.9%
SPI – Swiss Performance Index (CHF) +5.9%
Euro Stoxx 50 (EUR) +14.3%
DAX (EUR) +12.2%

ANLEIHENMÄRKTE

seit 31.12.2022
Bloomberg Barclays Global Bond Index +3.0%
Bloomberg Barclays Euro Aggregate +2.1%
Bloomberg Barclays Euro Government +2.5%
Bloomberg Barclays Euro Corporates +1.8%

ALTERNATIVE ANLAGE

seit 31.12.2022
Gold (USD, pro Unze) +8.0%
Rohöl (WTI) -7.9%

WÄHRUNGEN

seit 31.12.2022
EUR / CHF -0.3%
EUR / USD -1.2%
EUR / JPY -2.5%

Daten per 31.03.2023, Quellen Bloomberg, MSCI, eigene Darstellungen

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