ÄNDERUNGEN IM ANLAGEUNIVERSUM

Das Ethik-Komitee hat für das Anlageuniversum der PRIME VALUES Fonds in den vergangenen Monaten unter anderem folgende Entscheidungen getroffen:

Boralex Inc. (Energieversorgung, Kanada) – Aufnahme

Der kanadische Konzern Boralex Inc. (CA09950M3003) produziert in Nordamerika und Europa Elektrizität hauptsächlich aus Wind, Wasser oder Sonne und investiert laufend in diese Energieträger. Der Konzern betreibt aktuell insgesamt 90 Windfarmen, 16 Wasserkraftwerke, 12 Solarparks und 1 Thermalkraftwerk (Biomasse) und verfügt über eine grosse Projektpipeline in den USA und in Frankreich.

Bildquelle: Boralex CSR Report 2021

Das Angebot ist aus Perspektive der Nachhaltigkeit wertvoll und gesellschaftlich sinnvoll, allerdings besteht beim Informationsumgang, insbesondere bezüglich betriebsökologischer Aspekte, noch Optimierungspotenzial. Boralex wurde vom Ethik-Komitee mit dem Prädikat „positiv“ ins Anlageuniversum aufgenommen.

Adecco Group AG (Personalvermittlung, Schweiz) – Ausschluss

Die Adecco Group AG (CH0012138605) ist eine Schweizer Personaldienstleisterin und in 60 Ländern als Vermittlerin von Zeitarbeit tätig. Dieses Kerngeschäft ist ethisch nicht unbedenklich. Das Unternehmen diversifiziert jedoch und bemüht sich erfolgreich um eine verantwortungsvolle Unternehmensführung.

Das Outsourcing-Geschäft wurde durch eine im Herbst 2021 verkündete Übernahme der belgischen IT-Dienstleisterin Akka Technologies mit über 20’000 Mitarbeitenden enorm verstärkt. Diese Akquisition im Umfang von 64% der Anteile hat nun aber zu einer Verletzung des Ausschlusskriteriums «Waffen» geführt, da Akka Software zur Funktion und für Tests von Nuklearwaffen entwickelt. Das Ethik-Komitee interpretiert die Beteiligung als strategische Investition. Da das Engagement nicht als Dual Use, sondern als Beteiligung an der Schlüsseltechnologie von Nuklearwaffen angesehen wird, schliesst das Ethik-Komitee Adecco konsequenterweise aus dem Anlageuniversum aus.

TOP-PERFORMER SEIT JAHRESBEGINN

Die Aktie der US-amerikanischen Darling Ingredients Inc. (ISIN US2372661015) hat seit Jahresbeginn mitunter den stärksten Performancebeitrag für die Fonds generiert und seither in USD um knapp 17% zugelegt (Stand per 31.05.2022).

Das Kerngeschäft von Darling Ingredients besteht in der Sammlung und Wiederverwertung von Nebenprodukten aus der Lebensmittelindustrie (z. B. tierische Nebenprodukte, Speiseöle, Bäckereirückstände) zu Lebensmittelzutaten wie Gelatine, Tierfutter, organischen Düngemitteln und Biokraftstoffen. Somit leistet ein großer Teil der Unternehmensaktivitäten einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung, z.B. durch die Umwandlung von Abfällen und Nebenprodukten der Lebensmittelindustrie in wertvolle Ressourcen. Zudem bietet das Angebot eine Alternative zu Agrochemikalien und Kraftstoffen auf fossiler Basis.

Darling generierte 2021 27% des Umsatzes im Segment Food, 9% im Bereich Bio-Fuels und 64% im Bereich Feed. Geografisch teilt sich der Umsatz wie folgt auf: 60.5% Nordamerika, 32.1% Europa, 5.3% China und 2.1% andere Staaten. Der Umsatz betrug 2021 USD 4.63 Mrd. bei einer Gewinnmarge von 13.8%.

Ende 2021 wurde die Übernahme von Valley Protein, einem direkten Konkurrenten, bekannt. Darling erhofft sich durch diverse Synergieeffekte hohe Kosteneinsparungen und Gewinnwachstum über die nächsten Jahre. Steigende Rohstoffpreise fördern den Konzerngewinn, ebenso wie die steigende Nachfrage nach Biodiesel.

Aktienchart Darling Ingredients Inc. (USD):

Aktienchart Waters Corporation

AKTUELLES AUS DEM ETHIK-RESEARCH

Drei Fragen an Michael Heumann

Dr. des. Michael Heumann ist seit Oktober 2021 Mitarbeitender im Research-Team bei Arete Ethik Invest. Nach mehrjähriger Tätigkeit am Institut für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen, u.a. im Bereich ethischer Unternehmens-Assessments, hat er zuletzt seine Doktorarbeit fertiggestellt. Darin setzt er sich aus wirtschaftsphilosophischer Perspektive mit den Grundlagen zeitgenössischer Wachstumskritik auseinander.

«Das Streben nach ständigem Wachstum führt in die Sackgasse» – stimmen Sie dieser Aussage zu?

Wachstum um des Wachstums willen ist in der Tat hochproblematisch. Denn «Mehr» ist nicht automatisch gleich «besser». Dies ist eine wertvolle und richtige Einsicht der Wachstumskritik. Ausgeschlossen ist dadurch ein ethisch eingehegtes Wachstum aber noch nicht. Denn «Mehr» muss ja auch nicht automatisch gleich «schlechter» sein. In einer solchen problematischen These werden qualitative ethische Entscheidungen durch rein quantitative Kriterien ersetzt. Genau das sollte eine gehaltvolle Wachstumskritik ja eigentlich vermeiden. D.h. immer noch extremere Wachstumskritik, immer noch «mehr» Ablehnung allen Wachstums, gehört auch kritisch hinterfragt. Vielleicht ist es wichtiger, sich zuerst darüber klar zu werden, was denn das ganz genaue Problem des wirtschaftlichen Wachstums ist.

Herrscht denn nicht genau über jene Frage bereits ein breit abgestützter wissenschaftlicher Konsens?

Ja und Nein. Ja, denn es wird wissenschaftlich weithin akzeptiert, dass es auf einem begrenzten Planeten kein unbegrenztes Wachstum geben könne. Dies hat sich seit dem ersten Wachstumsbericht für den Club of Rome vor 50 Jahren zu einem Konsens entwickelt. Mit ‹Nein› müsste man die Frage jedoch beantworten, wenn man eine solche Grundlage heutiger Wachstumskritik philosophisch genauer prüft. Denn mit breit akzeptierten und nicht mehr reflektierten Grundlagen fangen auch meist die theoretischen und praktischen Probleme an. Paradoxerweise findet sich ja die Position planetarer Grenzen in gewisser Weise in allen drei Lagern der ökonomischen Wachstumsdebatte: bei denjenigen, welche Wachstum überwinden möchten; bei denjenigen, welche Wachstum grün und sozial gestalten möchten; und sogar bei den BefürworterInnen klassischen (Shareholder Value-)Wachstums. Auch diese gehen ja von gesamthaft begrenzten «Ressourcen» aus. Oftmals erweisen sich nach genauem Hinsehen auch die ökonomischen Vorschläge der nominell unterschiedlichen Lager als überraschend ähnlich.

Was schlagen Sie dann als Beitrag zur Debatte vor?

Mit dem Lagerdenken kommen wir nicht weiter. Es gilt stattdessen von allen Lagern der Wachstumsdebatte zu lernen, sich aber gleichzeitig nicht mit einfachen Antworten abzufinden. Mit den aktuellen Gewissheiten sollten wir kritischer umgehen: Was meinen wir denn ganz genau, wenn wir von den errechneten Grenzen des Wachstums sprechen? Wieviel «Zero» steckt in «Net Zero» und wieviel sollte darin stecken? Ist die ethische Frage nach dem «guten Leben» überhaupt mathematisch zu lösen oder hat uns nicht genau jene Denkweise erst in das heutige Dilemma gebracht? Letztlich kann es wohl nicht darum gehen, Wachstum oder Wachstumskritik pauschal zu befürworten oder abzulehnen, sondern nur darum, beides ethisch reflektiert zu gestalten.

Haben Sie Fragen an Herrn Heumann? Senden Sie uns gerne ein Mail oder rufen Sie uns an.

Dies ist eine Werbemitteilung im Sinne des WpHG:

In diesem Dokument enthaltene Informationen stellen keine Anlageberatung dar, sondern geben lediglich eine zusammenfassende Kurzdarstellung wesentlicher Merkmale des Fonds. Alle Angaben wurden sorgfältig zusammengestellt; teilweise unter Rückgriff auf Informationen Dritter. Einzelne Angaben können sich insbesondere durch Zeitablauf oder infolge von gesetzlichen Änderungen als nicht mehr zutreffend erweisen. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität sämtlicher Angaben wird daher keine Gewähr übernommen.

Sofern Aussagen über Marktentwicklungen, Renditen, Kursgewinne oder sonstige Vermögenszuwächse sowie Risikokennziffern getätigt werden, stellen diese lediglich Prognosen dar, für deren Eintritt wir keine Haftung übernehmen. Insbesondere sind frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Die vollständigen Angaben zum Fonds sind in den wesentlichen Anlegerinformationen und dem Verkaufsprospekt in Ergänzung mit dem jeweils letzten geprüften Jahresbericht und zusätzlich jeweiligen Halbjahresbericht, falls ein solcher jüngeren Datums als der letzte Jahresbericht vorliegt, zu entnehmen. Diese Dokumente stellen die allein verbindliche Grundlage des Erwerbs dar. Soweit steuerliche oder rechtliche Belange berührt werden, sollten diese vom Adressaten mit seinem Steuerberater bzw. Rechtsanwalt erörtert werden.

Die vorgenannten Verkaufsunterlagen erhalten Sie in elektronischer oder gedruckter Form u. A. in den Geschäftsstellen der Arete Ethik Invest AG, Talstr. 58, 8001 Zürich, der Hauck & Aufhäuser Fund Services S.A., 1c, rue Gabriel Lippmann, L-5365 Munsbach sowie beim Vertreter in der Schweiz (ACOLIN Fund Services AG, Affolternstrasse 56, 8050 Zürich, www.acolin.ch). Die Zahlstelle in der Schweiz ist die Credit Suisse, Paradeplatz 8, 8001 Zürich.

IHRE ANSPRECHPARTNER

Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Angaben dienen ausschließlich der Information. Sie wurden sorgfältig recherchiert; dennoch können wir für ihre Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität keine Gewähr übernehmen. Einzelne Angaben können sich insbesondere durch Zeitablauf oder infolge von gesetzlichen Änderungen als nicht mehr zutreffend erweisen. Sofern Aussagen über Renditen, Kursgewinne oder sonstige Vermögenszuwächse getätigt werden, stellen diese lediglich Prognosen dar, für deren Eintritt wir keine Haftung übernehmen. Soweit steuerliche oder rechtliche Belange berührt werden, sollten diese mit einem Steuerberater bzw. Rechtsanwalt erörtert werden.