Wirtschaft

Das Wirtschaftswachstum in den USA konnte sich sowohl im letzten Quartal, als auch über das gesamte letzte Jahr hindurch sehr erfreulich entwickeln und die Konsensuserwartungen übertreffen. Die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt, Produktivitätssteigerungen und solide finanzpolitische Impulse waren Faktoren, die dazu beitrugen, die Effekte des starken Zinsanstiegs der letzten zwei Jahre auszugleichen. In Europa lässt sich hingegen noch immer keine Wachstumsdynamik erkennen, obwohl die EZB bereits im Juni, also noch vor der FED, erstmalig die Zinsen wieder senkte und insgesamt vier Zinsreduktionen in 2024 beschloss. Angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Schwäche in Europa ist von weiteren Zinssenkungen auszugehen. Dreh- und Angelpunkt bleibt aber die Inflationsentwicklung. Die
Befürchtungen, sowohl von Seiten der FED, als auch der EZB, dass es zu einer zweiten Inflationswelle kommen könnte, sind auch der Grund dafür, weshalb die Zinsen bisher nicht noch deutlicher und schneller gesenkt wurden und eine insgesamt doch vorsichtige Vorgehensweise umgesetzt wurde.

Europäisches Wachstum stagniert – BIP Entwicklung

Die Inflation in Europa schwächt sich weiter ab

Aktien

Wir blicken auf ein erfreuliches Aktienjahr 2024, wenn auch mit deutlichen Unterschieden bei der Performance-Entwicklung, zurück. Der US-Aktienmarkt, der auf Euro Basis um über 30 % zulegen konnte, hat dabei alles in den Schatten gestellt. Allerdings war die gute Wertenwicklung zum größten Teil wieder auf die sehr gute Entwicklung der „Magnificent 7“ zurückzuführen. Die erneut hohen Kurszuwächse bei diesen Titeln hat deren Gewichtung im S&P 500 Index mittlerweile auf weit über 30 % ansteigen lassen, wodurch sich die Abhängigkeit von diesen Unternehmen auf die Gesamtperformance des US-Aktienmarktes weiter erhöht hat.

Am europäischen Aktienmarkt lief es hingegen nicht ganz so rund. Zwar konnte der deutsche Aktienindex DAX, dank guter Performance im Rüstungsbereich, sowie bei Siemens Energy und SAP um über 18 % zulegen. Das Plus bei europäischen Aktien belief sich allerdings nur auf 5,5 %. Frankreichs Aktienmarkt hingegen verzeichnete sogar eine Negativperformance und damit eines der schwächsten Jahresergebnisse seit dem Jahr 2010.

Aktienmarktentwicklung – USA und Europa (in EUR)

Anleihen

Befürchtungen, dass die Notenbanken angesichts der Inflationsentwicklung doch noch gezwungen wären, die Zinsen weiter anheben zu müssen, trieb die Anleiherenditen bis in den Sommer hinein wieder nach oben, ehe sich dann infolge der Zinssenkung der EZB im Juni eine allmähliche Entspannung abzeichnete. Allerdings verlief die Entwicklung nicht einheitlich. Während beispielsweise die Rendite der zweijährigen deutschen Staatsanleihe seit Beginn der ersten Zinssenkung fiel, folgten längerfristige Anleihen, hier am Beispiel der 10-jährigen deutschen Staatsanleihe veranschaulicht, nicht bzw. nur in begrenztem Ausmaß diesem Trend. Gegen Ende des Jahres stiegen insbesondere die Renditen längerfristiger Anleihen wieder an, nachdem sie zuvor nachgegeben hatten. Hintergrund hierfür waren die erneuten politischen Turbulenzen in Frankreich, die Befürchtungen einer höheren Staatsverschuldung auslösten. Auch die Sorge um die zukünftige US-Handelspolitik stand wieder stärker im Fokus.

Staatsanleiherendite Deutschland

Ausblick

Mit Blick auf das Jahr 2025 ist zunächst davon auszugehen, dass die USA ihre aktuelle wirtschaftliche Stärke beibehalten wird und Europa und China weiter „schlingern“ werden. Angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa stehen die Chancen für schnellere und stärkere Zinssenkungen aber leicht besser als in den USA. Allerdings sollte auch in Europa die Gefahr von wieder anziehenden Inflationsraten nicht unterschätzt werden. Nach vielen Jahren laxer Geldpolitik und niedriger Zinsen tun die Notenbanken gut daran, an ihrer vorsichtigen und umsichtigen Vorgehensweise fest­zuhalten.

Wirtschaftspolitisch stehen ebenfalls große Heraus­forderungen an. Die protektionistischen Maßnahmen der Trump-Regierung – sollten sie so kommen wie ange­kündigt – dürften Exportländern das Leben schwer machen. Gleichzeitig könnte ein zu starker Protektionismus den Preisauftrieb in den USA weiter unterstützen und die Konsumtätigkeit weiter ein­schränken. Inwieweit es gelingt, mit fiskalpolitischen Erleichterungen gegenzulenken und gleichzeitig die Haushaltsdefizite nicht noch weiter auszureizen, bleibt abzuwarten.

AKTIENMÄRKTE

seit 31.12.2023
Aktien Welt (USD) +26.6%
Aktien Schweiz – SPI Index  (CHF) +6.2%
Aktien Europa – Euro Stoxx 50 (EUR) +11.3%
Aktien Deutschland  – DAX (EUR) +18.9%

ANLEIHENMÄRKTE

seit 31.12.2023
Anleihen Euro +2.6%
Staatsanleihen Euro +1.9%
Unternehmensanleihen Euro +4.7%

ALTERNATIVE ANLAGE

seit 31.12.2023
Gold (USD, pro Unze) +26.4%
Rohöl (WTI) +23.0%

WÄHRUNGEN

seit 31.12.2023
EUR / CHF +1.2%
EUR / USD -6.2%
EUR / JPY +4.5%

Daten per 31.12.2024 / eigene Darstellungen

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