Wirtschaft

Eine Kombination aus verlangsamtem Wachstum, Gegenwind aus China – regulatorische Massnahmen und der mögliche Konkurs eines der grössten Immobilienentwickler des Landes – sowie nachlassende fiskalische Anreize und Engpässe in der Lieferkette haben die Stimmung der Investoren im September belastet und und zu einem Minus von über 2,5 % im Monatsverlauf geführt. Im 3. Quartal kann der MSCI World aber dennoch eine positive Rendite von 2,5 % vorweisen.

Die Welle der Delta-Variante des Sars-CoV-2-Virus, die zu Beginn des Quartals einsetzte, scheint abzuflauen. Die Fallzahlen in vielen Industrieländern sind rückläufig. Somit scheint sich diesbezüglich eine Entspannung abzuzeichnen, die zu einer Stimmungsverbesserung bei Konsumenten und Unternehmen führen sollte. Zwar haben sich die vorlaufenden Wirtschaftsindikatoren in den letzten Monaten abgeschwächt, bleiben jedoch auf hohem Niveau. Wenn sich hier keine wesentliche Änderung ergibt und auch die positive Tendenz hinsichtlich der Delta-Variante anhält, sollte sich bereits im Oktober eine Erholung der Wirtschaftstätigkeit zeigen.

Nach wie vor beschäftigt die Marktteilnehmer das Thema Inflation und die Debatte darüber, ob es sich um eine vorübergehende Erscheinung oder den Beginn einer neuen, höheren Trendrate des Preiswachstums handelt. Der Anstieg der Gaspreise in Europa, der aufgrund einer Angebotsverknappung grosser Produzenten aus Norwegen und Russland verursacht wurde und einer niedrigeren Stormerzeugung aus alternativen Energiequellen heizten die Inflationssorgen zunächst wieder an. Auch der Begriff einer möglichen Energiekrise machte die Runde.

Frühindikatoren schwächen sich etwas ab – bleiben aber positiv

Inflation bleibt hoch in US und Europa

Aktien

Im Oktober beginnt die Berichtssaion für das 3. Quartal. Diese wird mehr Klarheit darüber bringen, ob es den Unternehmen gelungen ist, den Engpässen in den Lieferketten zu trotzen bzw. ob die Kurven bei Umsatzwachstum und Gewinnentwicklung nach wie vor nach oben zeigen oder ob sich erste Bremsspuren feststellen lassen. Im laufenden Kalenderjahr sorgte die Berichtssaison bisher zumindest tendenziell für positive Impulse an den Aktienmärkten. Sofern dies auch diesmal wieder so sein wird, sollte dies, zusammen mit einer Normalisierung der Wirtschaftstätigkeit, den Markt weiter stützen, was die Risiken einer Rezession, auch angesichts des Umfangs der Konjunkturmaßnahmen und der niedrigen Anleiherenditen weiter reduzieren sollte.

Aktienmarktentwicklung per 30.09.2021

Anleihen

Zu Beginn der Berichtsperiode liessen Befürchtungen, dass die COVID-19-Delta-Variante zu neuen Lockdowns und schwächerem Wachstum führen könnte, die Anleiherenditen noch sinken. Gegen Mitte des Quartals änderte sich aber allmählich das Stimmungsbild. Erneuter Inflationsdruck und positive Wirtschaftsdaten trugen dazu bei, dass sich die Anleiherenditen stabilisierten und gegen Ende des Quartals wieder zulegen konnten. Unterstützend hierfür waren auch die Ankündigungen der EZB und der US-Notenbank, in den kommenden Monaten möglicherweise weniger Vermögenswerte anzukaufen.

Dennoch wird erwartet, dass die Zinssätze bis weit in das Jahr 2023 in den USA und bis 2025 in Europa auf einem niedrigen Niveau bleiben werden.

Anleiherenditen USA und Deutschland per 30.09.2021

Ausblick

Ursprünglich ist man davon ausgegangen, dass der Inflationsdruck allmählich nachlassen werde und sich im weiteren Verlauf wieder auf einem moderaten Niveau einpendeln werde. Die erneuten Preissteigerungen im Energiesektor deuten jetzt jedoch auf eine längere Phase höherer Inflation hin. Dies dürfte den Anleiherenditen helfen, tendenziell weiter anzusteigen. Solange die Unternehmen ihre Gewinnspannen aufrechterhalten können und die Preiserhöhungen die Nachfrage nicht zu sehr schwächen werden, sollte das positive Umfeld für Aktien erhalten bleiben. Aufgrund der gestiegenen Inflationsgefahr ist in den kommenden Monaten allerdings eine gewisse Vorsicht angebracht.

AKTIENMÄRKTE

Wertentwicklung seit Jahresbeginn
MSCI Welt Index (USD) +12.2%
SMI – Swiss Performance Index (CHF) +11.6%
Euro Stoxx 50 (EUR) +14.4%
DAX (EUR) +13.2%

ANLEIHENMÄRKTE

Wertentwicklung
seit Jahresbeginn
Bloomberg Barclays Global Bond Index -3.2%
Bloomberg Barclays Euro Aggregate -2.3%
Bloomberg Barclays Euro Government -3.0%
Bloomberg Barclays Euro Corporates -0.4%

ALTERNATIVE ANLAGE

Wertentwicklung
seit Jahresbeginn
Gold (USD, pro Unze) -6.8%
Rohöl (WTI) +51.4%

WÄHRUNGEN

Wertentwicklung
seit Jahresbeginn
EUR / CHF +1.4%
EUR / USD -2.9%
EUR / JPY +4.4%

Daten per 30.06.2021 Quellen Bloomberg, MSCI, eigene Darstellungen

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