Wirtschaft

Die weltweite wirtschaftliche Erholung gewinnt an Fahrt und immer mehr Länder beginnen die strengen Corona-Lockdown-Massnahmen etwas zu lockern. Die Unternehmen kämpfen zunehmend damit, die höhere Nachfrage zu befriedigen, nachdem sie im vergangenen Jahr ihr Produktionsniveau gedrosselt hatten. In einigen Fällen wurde die Produktion auf Güter verlagert, die in der Pandemie stark nachgefragt wurden. Dies führte dazu, dass es zu Engpässen bei anderen Gütern kam.

Die Halbleiterindustrie stellt hierfür ein typisches Beispiel dar. Die Pandemie verursachte eine Produktionsverlagerung weg von der Fahrzeugindustrie hin zu anderen Sektoren, wie z.B. PCs, und Computerzubehör. Während die Fahrzeugindustrie ihre Produktion zwischenzeitlich wieder hochgefahren hat, ist sie nun mit Engpässen und höheren Preisen seitens der Zulieferer konfrontiert. Eindrücklich zeigt sich dies im Rohstoffsektor, insbesondere beim Eisen- und Kupferpreis. Beide Rohstoffe verzeichneten eine starke Preiserhöhung. Zudem stiegen die Transport-Kosten aufgrund der nach wie vor geringen Luftfrachtkapazitäten. Die genannten Preisentwicklungen schürten die Sorge, dass die Inflation in den kommenden Monaten spürbar anziehen wird. Infolgedessen stiegen die Anleiherenditen im Februar und März schneller als erwartet. Die Notenbanken gehen bei diesem Inflationsschub von einem vorübergehenden Effekt aus, da die Lage am Arbeitsmarkt in wichtigen Regionen nach wie vor sehr angespannt ist. Produzenten und ihre Lieferketten dürften auf die wieder erhöhte Nachfrage entsprechend reagieren und diese kurzfristigen Schwierigkeiten überwinden. Der Preisdruck sollte sich daher entsprechend wieder abschwächen.

Rohstoffpreise per 31.03.2021

(Index = 100 per 30.4.2016)

Inflation

Aktien

Die unerwartete Geschwindigkeit und das Ausmaß des Anstiegs der Renditen langlaufender US-Anleihen bewirkte eine Performance-Wende zwischen Wachstums- und zyklischen Aktien. Die Erwartung rasch steigender Rohstoffpreise, ein stärker als erwartetes Wirtschaftswachstums und eine höhere Inflation liess die Kurse von Chemie-, Energie- und Bergbauunternehmen deutlich stärker steigen als die von Unternehmen, welche während der Pandemie ein besseres Ertragswachstum verzeichneten. Kursrückgänge zeigten sich vor allem bei Unternehmen aus den Bereichen IT und Gesundheitswesen, die im Verhältnis zu deutlich günstigeren zyklischen Unternehmen erhöhte Bewertungen aufwiesen.

Aktienmarktentwicklung per 31.03.2021

Anleihen

Die Renditen längerfristiger US-Anleihen stiegen zwischen Mitte Februar und März um 70 Basispunkte. Die 10-jährige Rendite liegt nun bei 1,7 %, notiert damit aber sowohl historisch als auch im Vergleich zu den Niveaus von Anfang 2020 immer noch sehr tief. Die Anleiherenditen in Europa sind zwar ebenfalls angestiegen, allerdings sind in Europa die wirtschaftlichen Aussichten im Vergleich zu den USA nach wie vor schwächer. Die US-Notenbank setzt ihren sehr lockeren geldpolitischen Kurs fort und hat kürzlich erklärt, dass sie die weiteren Wirtschaftsdaten abwarten wird, um das wahre Ausmaß und die Nachhaltigkeit des Wirtschaftswachstums sowie des Inflationsdrucks beurteilen zu können. Wir konstatieren somit einen Wechsel von einer proaktiven zu einer eher reaktiven geldpolitischen Haltung.

Anleiherenditen USA und Deutschland per 31.03.2021

Ausblick

Die Geldpolitik bleibt akkommodierend, die Fiskalpolitik wirkt ebenfalls unterstützend, was in einigen Ländern, insbesondere in den USA, noch verstärkt wird. Dies stützt weiterhin die niedrigen Anleiherenditen und den moderaten Anstieg der Aktienkurse. Zyklische Aktien, insbesondere Energie- und Chemieproduzenten sowie Banken dürften dann erneut stärker profitieren. Insbesondere wenn die wirtschaftliche Erholung positiv überrascht und die Anleiherenditen darauf reagieren und moderat weiter ansteigen.

Gemäss Notenbanken ist der Aufwärtsdruck auf die Inflation vorerst noch als vorübergehend und nicht als strukturell zu betrachten. Die Anleiherenditen sollten daher nicht so hoch und so schnell steigen, was dann wieder die Sektoren IT und Gesundheitswesen begünstigen dürfte.

AKTIENMÄRKTE

Wertentwicklung seit Jahresbeginn
MSCI Welt Index (USD) +5.0%
SMI – Swiss Performance Index (CHF) +5.2%
Euro Stoxx 50 (EUR) +10.7%
DAX (EUR) +9.4%

ANLEIHENMÄRKTE

Wertentwicklung
seit Jahresbeginn
Bloomberg Barclays Global Bond Index -4.5%
Bloomberg Barclays Euro Aggregate -1.9%
Bloomberg Barclays Euro Government -2.3%
Bloomberg Barclays Euro Corporates -0.7%

ALTERNATIVE ANLAGE

Wertentwicklung
seit Jahresbeginn
Gold (USD, pro Unze) -10.0%
Rohöl (WTI) +20.7%

WÄHRUNGEN

Wertentwicklung
seit Jahresbeginn
EUR / CHF +2.4%
EUR / USD -4.0%
EUR / JPY +3.0%

Daten per 31.03.2021 Quellen Bloomberg, MSCI, eigene Darstellungen

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